07.04.21 – Nanodesign von Toray — read English version

Camifu: Textil inspiriert von japanischem Papier

Neu entwickeltes Gewebe verbindet Haptik und Struktur von handgeschöpftem japanischem Papier mit moderner Funktionalität.

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Faserquerschnitt: Beim Mehrkomponenten-Spinnverfahren Nanodesign wird ein Faserquerschnitt gebildet, indem der Polymerfluss in viele Einzelteile aufgespalten wird. Dadurch ist es möglich, Querschnitte von Mehrkomponenten-Fasern weitaus präziser zu gestalten als mit herkömmlichen Verfahren. © Toray

 

Das neuartiges Polyester-Filamentgewebe basiert auf dem patentierten Mehrkomponenten-Spinnverfahren Nanodesign, das es Toray erlaubt, unterschiedliche Polymere innerhalb einer Faser präzise anzuordnen und zu formen. Die resultierende Struktur mit ihren feinen Unebenheiten ist der von handgeschöpftem Papier nachempfunden, weist jedoch zugleich die Weichheit und den Komfort synthetischer Fasern auf.

  • Mithilfe des Nanodesign-Verfahrens entwickelte Toray eine Faser mit einer flachen, C-förmigen Querschnittstruktur, die drei unterschiedliche Polymere miteinander verbindet.

  • In der Fasermitte befindet sich ein lösliches Polymer, rechts und links davon sind Polymere mit unterschiedlichen Wärmeschrumpfungseigenschaften angeordnet.

  • Eines der Polymere wurde dabei aus recycelten Folienresten hergestellt, um die Nachhaltigkeit von Camifu zu erhöhen.

Werden diese angrenzenden Polymere wärmebehandelt, verbiegen sie sich entsprechend ihrer jeweiligen Wärmeeigenschaften entlang der Faser. In Verbindung mit der flachen Querschrittstruktur erzeugt dies eine einzigartige Verdrehung und Ausdehnung. Die einzelnen Fasern werden dabei bewusst so nebeneinander platziert, dass sie in Form und Torsionsstruktur variieren. So entstehen Faserbündel mit unregelmäßigen Hohlräumen, die für die charakteristische Unebenheit des Materials sorgen. Verstärkt wird dieser Effekt durch den zusätzlichen Hohlraum im Inneren der Faser, der durch das lösliche Polymer entsteht. Ein präzise gesetzter Einschnitt in der Faser ermöglicht es den Ingenieuren von Toray, eine Reihe von Merkmalen – etwa antibakterielle Eigenschaften – in das Gewebe einzuarbeiten.

Der hohe Anteil an Hohlräumen verleiht dem Gewebe eine leichte und zugleich robuste Haptik, die der von japanischem Papier entspricht. Auch optisch folgt Camifu diesem Vorbild: Die Fasern enthalten unterschiedlich eingefärbte oder einfärbbare Polymere, die sich nicht aneinander ausrichten. So entstehen changierende Farbvariationen, die typisch sind für japanisches Papier.

Camifu eignet sich damit hervorragend für Anwendungen in der Herren- und Damenoberbekleidung, darunter Hemden, Blusen, geschnittene und genähte Kleidungsstücke. Das Unternehmen plant, Camifu ab Frühjahr/Sommer 2022 auf den Markt zu bringen. Toray ist zuversichtlich, bis 2025 rund 500.000 m des Materials zu verkaufen.

„Es wird in Zukunft immer wichtiger werden, fortschrittliche Funktionalität, Komfort und Nachhaltigkeit zu verbinden“, heißt es aus dem Unternehmen. Mit seinen innovativen Technologien und fortschrittlichen Materialien möchte Toray einen Beitrag zu einer besseren und nachhaltigeren Zukunft leisten.

  • Toray Industries, Inc. ist ein weltweit führender Hersteller von Hochleistungsmaterialien mit Hauptsitz in Tokio. Das Unternehmen wurde 1926 gegründet und steht seit 2010 unter der Führung von Akihiro Nikkaku. Toray beschäftigt weltweit etwa 48.000 Mitarbeiter in 29 Ländern (Stand: 2020). Die Produktpalette des Unternehmens umfasst die Herstellung und Verarbeitung von Textilien und Faserstoffen sowie Kunststoffe und eine große Auswahl an Veredlungschemikalien. Toray Industries ist zudem der weltweit größte Hersteller von PAN-basierten Carbonfasern. In Europa ist die Unternehmensgruppe durch die Toray Industries Europe GmbH mit Sitz in Neu-Isenburg vertreten.