06.05.20 – Stillstand der Baumwoll- und Textilwirtschaft — read English version
Covid-19 verursacht Rekordrückgänge
Die weltweit rasante Ausbreitung der Covid-19-Pandemie in Verbindung mit den getroffenen Schutzmaßnahmen hat schon jetzt zu massiven Einkommensverlusten geführt.
Das US-Landwirtschaftsministerium geht in seiner im April veröffentlichten Prognose davon aus, dass der weltweite Baumwollkonsum allein im Vergleich zum Vormonat um 1,65 Mio. t mit 6,4 Prozent zurückgehen wird. Dies spiegelt die hohen Verluste von dreieinhalb Wochen Stillstand auf globaler Spinnereiebene wider und dürfte geschätzt einer um 16 Prozent geringeren Erzeugung zwischen März und Juli entsprechen. Neben China, dessen Produktion langsam wieder hochfährt, wird von dramatisch geringeren Baumwollverbräuchen auch in Indien, Bangladesch, Pakistan und Vietnam berichtet.
Die Baumwollpreise sind in den letzten Wochen deutlich gefallen. Der ICE Futures-Kontrakt für nahe Termine fiel seit über einem Jahrzehnt erstmalig auf unter 50 Cents, erholte sich mit Stichtag 22. April aber wieder leicht auf 56,28 Cents.
Die International Textile Manufacturers Federation (ITMF) führte jüngst eine Umfrage zur aktuellen Auftrags- und Umsatzentwicklung als Folge der Corona-Pandemie unter 700 weltweit tätigen Unternehmen durch. Nach den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen beträgt der durchschnittliche Rückgang bei den Aufträgen 31 Prozent. Unternehmen in allen Regionen der Welt litten unter einer signifikanten Stornierung oder Verschiebung von Aufträgen. Dies dürfte mit Umsatzverlusten von durchschnittlich 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbunden sein.
Quellen: USDA WMT Cotton, April 2020, und ITMF
Newsletter No. 49 (April 2020) – Special Edition