22.11.19 – Bestände der chinesischen Staatsreserve auf Achtjahrestief — read English version
USDA-Prognose zu Baumwollvorräten in China
China hält bekanntlich die größten Baumwollreserven der Welt. Seit 2013/14 organisierte die Regierung jährlich Versteigerungen. Die Bestände verringerten sich.
Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA geht davon aus, dass die Reserven nunmehr das von der Regierung präferierte Niveau erreicht haben. Damit schließt die Staatsreserve Baumwolle ein, die von der Regierung verwaltet und gelagert wird.
Die Verkäufe aus der diesjährigen Auktion (zwischen Mai und September) beliefen sich auf über 980.000 t und erreichten damit das für die Staatsreserve gesetzte Ziel. Knapp 1,96 Mio. t (Stand: 01. Oktober 2019) sollen in der Reserve verblieben sein. Dies entspricht der Regierungsvorgabe und liegt deutlich unter dem Niveau vom März 2014, als die Reserve noch einen Bestand mehr als 13 Mio. t verzeichnete.
Das USDA geht davon aus, dass China jetzt eine Rotationsstrategie verfolgt und nur noch geringfügige Veränderungen bei der Höhe der Reserve vornimmt. Gleichzeitig dürften das erste Mal seit Jahren Baumwollvorräte aus früheren Saisons durch neue Ernten sowohl aus dem Inland als auch durch Importware ersetzt werden. Folglich erwartet das USDA 2019/20 eine höhere Nachfrage nach Baumwolle aus dem Ausland, resultierend aus dem Bestreben, das Niveau der Staatsreserve zu halten.
Nachfrage wurde überbewertet
Trotz größerer Importnachfrage aufgrund der Staatsreservepolitik während der Saison 2019/20 wurden die Prognosen für die Baumwollimporte Chinas im Oktober von 2,2 auf 2,1 Mio. t reduziert. Sie liegen jetzt unter dem Vorjahresniveau. Ursache hierfür sind hohe Baumwollbestände in Konsignationslagern, anwachsende industrielle und kommerzielle Bestände sowie stagnierendes Verarbeitungswachstum. Chinas Importangaben schließen Baumwolle ein, die unverzollt ist (oder noch auf Kommission), sodass die tatsächliche Nachfrage nach ausländischer Baumwolle 2018/19 überbewertet wurde.
Es wird vermutet, dass mehr als ein Fünftel der Importe 2018/19 noch „auf Kommission“ sind. Obwohl für 2019/20 etwas niedrigere Importe als im Vorjahr angenommen werden, soll das gesamte Volumen, das in die Verzollung geht und auf den freien Markt kommt, den Prognosen zufolge steigen. Infolge reduzierter Anreize zur Bevorratung soll sich Baumwolle auf Kommission 2019/20 gegenüber dem Vorjahr halbieren.
Konstanter Bestand an Kommissionsware
Den Schätzungen zufolge ist das Baumwollvolumen in den Zolllagern Ende 2018/19 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 435.000 t gestiegen. Insbesondere Chinas Importpolitik und die Zuweisung von Importquoten stärkten die Bereitschaft privater Unternehmen, Baumwolle auf Kommission kostenpflichtig einzulagern. Infolge der restriktiven Importpolitik einschließlich Quotierung von Lizenzen für industrielle und kommerzielle Unternehmen und daraus resultierender Unsicherheit hinsichtlich des Timings und der Verfügbarkeit von Quoten für Händler lagern Importeure die Baumwolle vorzugsweise in der Nähe des Ankunftshafens.
Dieses beständige Niveau an Kommissionsware hat wahrscheinlich zwei Ursachen: Mangel an Nachfrage nach Staffelquoten, die Ende 2018 ausgegeben worden waren, und unerfüllte Erwartungen hinsichtlich einer Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die meiste Baumwolle in den Zolllägern ist vermutlich US-amerikanischen Ursprungs. Staffelquoten waren weniger gefragt, da die ausländische Baumwolle nicht mehr rentabel war, sobald sie unter die Preismechanismen der Quote fiel. Eine erhebliche Menge der von der Regierung erteilten Quoten wurde folglich nicht verschifft, da die Importeure bestrebt waren, außerhalb der Staffelquoten zu importieren und auf Kommission zu lagern.
China bleibt weltgrößter Importeur
Auch 2019/20 wird China gemäß aktueller Prognosen weltgrößter Importeur sein und den zweitgrößten (Vietnam) um fast 440.000 t übertrumpfen. Dies wird die Versorgung im Inland voraussichtlich festigen. Währenddessen werden die gesamten Bestände auf den niedrigsten Stand seit mehr als acht Jahren geschätzt, als das Land das Programm zur Stützung der Preise eingeführt hatte.
Quelle: USDA/FAS, Cotton: World Markets and Trade, Oktober 2019