30.11.20 – Baumwolle: Indien — read English version

Überschwemmungen bedrohen Baumwollerzeugung

Nach Angaben des indischen Wetterdienstes führten extreme Niederschläge in den wichtigsten Baumwollanbauregionen Indiens zu Wasseransammlungen auf den Anbauflächen.

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Handelsberichten zufolge hat sich die indische Regierung im Rahmen des Mindest-Preis-Unterstützungs-Programms das Ziel gesetzt, in der Saison 2020/21 2,1 Mio. t Saatbaumwolle anzukaufen. Das entspricht einem Anstieg von fast 19 Prozent gegenüber der Saison 2019/20. © Bremer Baumwollbörse

 

Der Auslandsdienst* des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) schätzt die indische Baumwollproduktion für die Saison 2020/21 auf 6,4 Mio. t. Die Anbaufläche erreicht 13 Mio. Hektar. Diese Flächenschätzung liegt um 400.000 Hektar unter der offiziellen USDA-Schätzung, was zu einer um 174.000 t verringerten Produktionsprognose führt.

Risiko: Hohe Bodenfeuchtigkeit

Eine Ursache für die Reduktion der erwarteten Erzeugung liegt bei niedrigeren Ertragsprognosen infolge starker Niederschläge in den wichtigsten Baumwollanbauregionen Indiens. Die landesweiten Durchschnittserträge erreichen voraussichtlich etwa 491 kg pro Hektar, was dennoch einer Steigerung von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Nach Angaben des indischen Wetterdienstes führten extreme Niederschläge in den Baumwollanbaugebieten der Bundesstaaten Maharashtra, Gujarat, Telangana, Karnataka und Andhra Pradesh zu Überschwemmungen sowie Wasseransammlungen auf den Anbauflächen. Dies wirkte sich negativ auf die Entwicklung der Baumwollpflanzen auf den Feldern aus. Aufgrund der hohen Bodenfeuchtigkeit besteht ein größeres Risiko, dass die Pflanzen Blüten und Kapseln abwerfen.

Baumwollverbrauch erholt sich

Der Baumwollverbrauch 2020/21 liegt nach Schätzungen des USDA-Auslandsdienstes bei 4,9 Mio. t. Diese Prognose fällt um 65.000 t geringer aus als die offizielle USDA-Schätzung. Im Oktober stiegen die Baumwollgarnpreise um 2,3 Prozent, während die Faserpreise um 8 Prozent zulegten.

Zunehmende Garnexporte vor allem nach Bangladesch, China und Vietnam führten zu einer Fabrikauslastung von 90 bis 100 Prozent. Während die Spinnereien aufgrund von Exportaufträgen aus Europa und den Vereinigten Staaten in den letzten Monaten wieder vermehrt Baumwolle ankaufen und verarbeiten, bleibt die Nachfrage des Handels im Inland gedämpft.

Der Auslandsdienst des USDA erwartet in der Saison 2020/21 indische Baumwollexporte in Höhe von 1 Mio. t. Diese Schätzung liegt fast 65.000 t unter der offiziellen USDA-Schätzung.

Während einerseits eine größere Ernte mit einem umfangreicheren Angebot exportfähiger Baumwolle und eine sich erholende Auslandsnachfrage für höhere Ausfuhren sorgen dürften, bremst andererseits der verstärkte Wettbewerb des Landes mit anderen internationalen Baumwollerzeugern die Exporte. Dabei bleibt die indische Baumwolle nach wie vor eine der preiswertesten der Welt.

Quelle: USDA/FAS, Gain Report, 10/2020

 * Hinweis: Zahlen zu Produktion, Bestand und Absatz im Gain-Report sind keine offiziellen USDA-Daten, sondern Schätzungen des Foreign Agricultural Service (FAS).

Bremer Baumwollbörse – Bremen Cotton Report, 45-46/2020

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