11.07.23 – Bauwesen

Innovative Fasertechnologie für den Gebäudebau

Die Hochschule Reutlingen hat das Texoversum in Betrieb genommen, ein einzigartiges Ausbildungs- und Innovationszentrum für die Textilindustrie in Europa. Die fast 2.000 m² große textile Fassade verbindet die Innovationskraft der Branche mit der langen Tradition des Textilstandorts Reutlingen. Die Fassadenelemente bestehen aus gewickelten Fasern, die mit einem speziellen Kunststoffharz fixiert werden.

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Ein Referenzobjekt für eine neue Technologie: das Texoversum der Hochschule Reutlingen. Die Bauteile der Fassade wurden aus Fasern gewickelt, die mit dem „Desmocomp“ System von Covestro fixiert wurden. © FibR GmbH

 
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Die raffinierte Konstruktion basiert auf Carbonfasern, die von Robotern gewickelt werden, und wurde am Computer entworfen. © FibR GmbH

 
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Die Fassade des Texoversums ist ein Beispiel für eine neue Technologie, die das Bauwesen revolutionieren könnte. Die Konstruktion wurde am Computer entworfen und basiert auf Carbonfasern, die von Robotern gewickelt werden. Ähnlich wie natürliche Netzwerke in Spinnennetzen, Käferflügeln oder Palmenblättern sind die Faserstrukturen leicht, aber gleichzeitig belastbar, und erfordern nur geringe Mengen an Material. Dadurch werden Ressourcen gespart und der Transport sowie die Montage der Bauteile erleichtert.

Der Architekt Prof. Moritz Dörstelmann ist Mitentwickler dieser innovativen Technologie. Sein Unternehmen FibR hat die Fassade des Texoversums realisiert. Er sieht die Vorteile der Faserntechnologie im Vergleich zu herkömmlichen Stahl- und Betonkonstruktionen in der Materialersparnis, wodurch auch große Mengen an CO2-Emissionen eingespart werden. Dörstelmann kann sich den Einsatz der Innovation auch in anderen Bereichen des Bauwesens wie bei Dachkonstruktionen, bei Stützen und im Innenausbau vorstellen.

Für die Festigkeit und Haltbarkeit des Verbunds sorgt das Polyurethanharzsystem „Desmocomp“ von Covestro, in dem die Fasern eingebettet werden. Das Harz ist witterungs- und UV-beständig und eignet sich daher gut für Außenanwendungen. Pejman Norastehfar, Architekt und Fachmann für Bauanwendungen im Segment Coatings and Adhesives bei Covestro, erklärt zudem: „Weitere Pluspunkte im Baubereich sind seine hervorragende Chemikalien- und Flammbeständigkeit.“

Die gesponnene Fassade des Texoversums erfüllt mehrere Funktionen: Sie verleiht dem Gebäude eine einzigartige Optik, stabilisiert die umlaufenden Balkone, dient als Geländer und sorgt für eine Beschattung der dahinterliegenden Glasfront.

Das Texoversum bietet Platz für Werkstätten, Labore, eine Textilsammlung, Think-Tank-Bereiche und Unterrichtsräume auf einer Fläche von rund 3.000 m². Die Kosten für den Bau des Texoversums in Höhe von 18,5 Mio. Euro wurden vom Arbeitgeberverband Südwesttextil übernommen, zu dessen Mitgliedern auch die FibR GmbH in Kernen gehört.