26.02.21 – Gegen billig aus China!

Thorey Gera Textilveredelung: FFP2-Sicherheit „made in Thüringen“

Thüringische Mittelständler kämpfen mit Innovation und Know-how im Bereich der FFP2-Masken-Produktion gegen minderwertige Qualität aus Asien.

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Andreas Ludwig (rechts), Geschäftsführer Thorey, beim vti-Einkäufertag für Schutzausrüstung 2020. Die Sicherheit und Qualität der Masken „made in Germany“ gewinnen zwar langsam an Bedeutung, aber erfahren von der öffentlichen Beschaffung nach wie vor fast keine Resonanz. © vti

 

Qualitätsmasken aus dem Land, wo Zukunft Tradition hat!

Wie in Sachsen ist auch bei den Textilern in Thüringen bislang nichts von der von der Bundesregierung angekündigten Unterstützung angekommen, stellt Dr.-Ing. Jenz Otto, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. (vti), enttäuscht fest.

  • Als die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 in Deutschland ankam, keine ausreichenden Masken vorhanden waren sowie ein Hilfeanruf der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen einging, begann die Thorey Gera Textilveredelung GmbH (Thorey) mit der Entwicklung einer Maske „made in Thüringen“.

  • Große Neugier und Energie kennzeichneten die Stimmung der Geraer Textiler, bei denen jetzt auch bisherige Kunden aus anderen Branchen wegbrachen.

Andreas Ludwig, Geschäftsführer Thorey Gera Textilveredelung:

„Die Situation war für uns ähnlich wie im Jahr 1989, als keiner so genau wusste, wie es weiter geht.“ Eine angepasste Förderrichtlinie versprach, schnell notwendige FuE-Investitionen in die Produktion deutscher Schutzbekleidung zu ermöglichen. Das Gesundheitswesen in Deutschland sollte diese abnehmen, und die Regierung wollte damit das nationale Pandemielager befüllen.

  • Das Unternehmen mit Kompetenz in der Vliesstoffverarbeitung fand für die Entwicklung ihrer neuen Produkteschiene Partner für Maschinen und Ausrüstung im eigenen Bundesland.

Mit Investitionen von ca. 750.000 Euro bis heute ergriff Thorey mutig die Chance, neben dem angestammten Geschäft als textiler Lohnveredler von Technischen Textilien, u. a. für die Medizin- und Lebensmittelindustrie, als Produzent für Atemschutzmasken ein neues Geschäftsfeld aufzubauen.

Den Antrag auf Förderung für Maschinen und Entwicklung stellte das Unternehmen gleich am ersten Tag, als die Förderrichtlinie im Mai 2020 online ging. Mit der Begründung „Das Programm ist überzeichnet“ kam dann sieben Monate später, im Dezember 2020, eine Ablehnung. Als die öffentlichen Ausschreibungen für Schutzbekleidungen in den Medien die Runde machten, schrieb Andreas Ludwig proaktiv alle Gesundheitsminister der Länder, das Bundeskanzleramt, den Wirtschaftsminister und den Gesundheitsminister zu seinen Masken an. Antworten hat er kaum bekommen – und wenn, dann nur Hinweise, dass keine Beschaffung persönlicher Schutzausrüstung durch die jeweilige Behörde unterstützt wird.

Die FFP2-Atemschutzmasken von Thorey

Die FFP2-Atemschutzmasken „Falt Basic Plus“ und „Falt Med Protect“ von Thorey mit zusätzlicher antiviraler und antibakterieller Ausrüstung werden ausschließlich mit Vliesstoffen aus Deutschland gefertigt. Die aufwendige und nervenkostende CE-Kennzeichnung ist im November 2020 durch ein Institut in Ungarn erfolgt, da IFA und Dekra in Deutschland laut Thorey für das Thema keine Kapazität hatten. Für die „Falt Med Protect“ wurde sogar ein Gebrauchsmusterschutz umgesetzt. Sie weist eine Filterleistung von 99 Prozent auf und hat gleichzeitig antivirale und antibakterielle Funktionseigenschaften. Die spezielle Thorey AntiVir-Technologie hemmt die Ausbreitung von Viren und Bakterien und deaktiviert diese mechanisch und biologisch. Die Aerosol-Kontamination verringert sich, wodurch der Virenschutz der „Falt Med Protect“ um das 20-fache verbessert wird. Das Thema Nachhaltigkeit ist bereits in die Entwicklung eingeflossen – die Maske ist zu 100 Prozent recycelfähig! Zurzeit werden die Masken bei einem Kooperationspartner in Thüringen produziert. Mit einer weiteren Maschine will Thorey bald die Produktionskapazitäten beträchtlich erweitern und hat inzwischen auch einen eigenen Shop eingerichtet.

  • Als größte Herausforderung sieht der thüringische Unternehmer den Preiskampf gegen die Billigware aus Fernost.

  • Die Sicherheit und Qualität der Masken „made in Germany“ gewinnt zwar langsam an Bedeutung, aber erfahren von der öffentlichen Beschaffung fast keine Resonanz.