01.10.25 – Kreislaufwirtschaft
Textil-EPR: Deutschland holt Rückstand auf
Die deutsche Textilindustrie entwickelt mit DBU-Förderung ein praxisnahes EPR-System für Textilien. Statt reiner Sammelquoten sollen künftig Umweltauswirkungen und nachhaltiges Design die Herstellerverantwortung bestimmen. Erfahrungen aus anderen Abfallströmen fließen in das 16-monatige Projekt ein.
Nachholbedarf bei der Herstellerverantwortung
Während Länder wie Frankreich und die Niederlande bereits textile EPR-Systeme (Extended Producer Responsibility) eingeführt haben, fehlt Deutschland bislang eine gesetzliche Grundlage. Aus Sicht der Branche eröffnet die geplante Überarbeitung der EU-Abfallrahmenrichtlinie nun die Chance für ein modernes System. Die deutsche Textil- und Modebranche nutzt diese Gelegenheit und treibt die Entwicklung eines nachhaltigen Rücknahmesystems aktiv voran.
Schlanke Umsetzung statt Bürokratie-Monster
Ein neuer Projektbaustein, den die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert, entwickelt innovative Umweltziele. Statt sich ausschließlich an Sammelquoten zu orientieren, sollen künftig herstellerbezogene Parameter, Umweltauswirkungen und nachhaltiges Design in die Bewertung einfließen. Der Gesamtverband textil+mode hat bereits ein Eckpunktepapier mit konkreten Vorschlägen zur schlanken, transparenten und effektiven Umsetzung vorgelegt. „Wir brauchen ein textiles EPR-System, das ökologisch und ökonomisch wirkt, rechtssicher ist und die Realität der Industrie abbildet – insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen", erklärt Jonas Stracke, Leiter Kreislaufwirtschaft beim Gesamtverband textil+mode.
Branchenübergreifende Expertise für echte Kreisläufe
Das Projekt setzt die GRS Servicegesellschaft mbH gemeinsam mit der Stiftung GRS Batterien und dem Forschungskuratorium Textil um. Eine breite Allianz von Verbänden der Textil- und Modebranche entwickelt parallel ein gemeinsames Konzept. „Unsere Erfahrungen aus dem Batteriebereich zeigen deutlich, welche Fehler wir bei der Einführung eines Textil-EPR-Systems in Deutschland unbedingt vermeiden müssen", betont Julia Hobohm, Geschäftsführerin der GRS Servicegesellschaft mbH.
Das 16-monatige Projekt begleitet die Wissenschaft und zielt auf ein Bewertungssystem ab, das die tatsächlichen Umweltauswirkungen berücksichtigt – ein wichtiger Schritt hin zu echten Kreisläufen statt neuer bürokratischer Strukturen.
Mehr Informationen auf der Themenseite EPR-System für Textilien.