06.07.21 – Positiver Trend im ersten Halbjahr

Umsatz der Modebranche steigt wieder

Die Corona-Pandemie und der Lockdown versetzten der Modebranche im Jahr 2020 einen heftigen Schlag. Im ersten Halbjahr 2021 geht es nun wieder bergauf.

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Laut Experten brach der Umsatz der Modebranche in 2020 um 8 bis 9 Prozent ein. © Konstantin Yuganov/stock.adobe.com

 
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Diese EU-Länder zeigen den größten durchschnittlichen Wert des Einkaufskorbes für Online-Bestellungen in der Modebranche. © Admitad Affiliate

 
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Laut dem Affiliate-Netzwerk Admitad Affiliate stieg die Zahl der Online-Verkäufe der Modebranche von Januar bis April 2021 um 73 Prozent. Deutschland liegt mit einem Plus von 69 Prozent nicht weit dahinter. Die schrittweise Aufhebung von Beschränkungen, aber auch die zunehmende Anzahl der Online-Angebote für Verbraucher, sorgten für diese vielversprechende Entwicklung in der ersten Hälfte des Jahres 2021.

Online-Bestellungen nehmen zu

Die Zahl der Online-Bestellungen im Bereich Fashion stieg um 28 Prozent im europäischen Raum. Zwar haben die Verbraucher ihre durchschnittlichen Ausgaben reduziert, gleichzeitig aber häufiger eingekauft. Auch das Interesse an Brands und vor allem an deren E-Commerce-Angeboten, verfügbar direkt auf den Webseiten der Marken, wächst – die Zahl der Klicks auf diese stieg zum Jahresbeginn um 18 Prozent gegenüber der Vorperiode.

Durch die Lockerungen in Deutschland nehmen die Aktivitäten der Bürger außerhalb der eigenen vier Wände immer mehr zu. Die Deutschen erneuern auch aktiv ihren Kleiderschrank – die Zahl der Bestellungen von Kleidern und Schuhen zum Jahresbeginn stieg um 69 Prozent, die Zahl der direkten Klicks auf die Marken-Webseiten um 15 Prozent.

Länder in Europa – Top 10

Die am schnellsten wachsende Zahl der Online-Bestellungen in der Modebranche zeigen Irland, Italien, Slowakei, Dänemark und Slowenien. Die Top-10-Tabelle schließen Holland, Tschechien, Finnland, Polen und Griechenland ab.

Deutschland hat es nicht in die Top 10 geschafft. Welche Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle?

  • Teil-Lockerung der strikten Lockdown-Regeln

Die meisten europäischen Länder bewegen sich vorsichtig in Richtung einer Aufhebung der Corona-Beschränkungen und ihre Einwohner verbringen aufgrund wärmerer Temperaturen immer mehr Zeit draußen. Restaurants öffnen für Besucher im Innen- sowie Außenbereich. Auch die Zahl der Flugziele, die den Deutschen zur Verfügung stehen, wächst.

  • Geregelte Nachfrage

Ein Jahr lang verzichteten die meisten Europäer auf Shopping in den Innenstädten. Jetzt kehren sie zurück, sowohl als Freizeitbeschäftigung als auch als notwendige Maßnahme zum Auffüllen der Garderobe. Wer zum Beispiel früher zehn Kleider pro Jahr kaufte, ist jetzt bereit, in kurzer Zeit das doppelte davon auf einmal zu erwerben.

Dieser Faktor hat sich besonders in der Luxusmode gezeigt – nicht umsonst führt der Konzernchef Bernard Arnault (LVMH) die Liste der reichsten Menschen der Welt 2021 an. Zur LVMH Holding gehören 75 Brands, darunter Dior, Louis Vuitton, Givenchy, Guerlain, Kenzo, Tiffany und Bvlgury. Im ersten Quartal 2021 erzielte LVMH einen Umsatz von 14 Mrd. Euro, das sind 32 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Experten führen diesen Anstieg darauf zurück, dass Luxuskäufer gerne das Kleidungsstück oder Accessoire vor dem Kauf anfassen und anprobieren. Auch Luxusgüter können während der erwarteten Erholung der europäischen Wirtschaft zu einem interessanten Anlageobjekt werden.

  • Saisonalität

Fashionistas haben letztes Jahr die Erneuerung der Sommergarderobe übersprungen, da sich im April/Mai 2020 fast ganz Europa bereits in einem harten Lockdown befand. Daher haben die Käufer jetzt im späten Frühjahr und Frühsommer eine Nachfragewelle nach Online-Shops ausgelöst. Sie werden auch motiviert, ihre Sommergarderobe durch die wachsende Liste von Ländern aufzufüllen, die ihre Grenzen öffnen und bereit sind, Reisende und Urlauber aufzunehmen.

Traffic bedeutet mehr Umsatz

Während der Pandemie hat nicht nur die Zahl der Online-Communities zugenommen, sondern auch die der Webseiten, die bereit sind, mit Marken im Rahmen des Affiliate-Marketing-Programms zusammenzuarbeiten. Das heißt, die Rewards werden nicht mehr via Banner oder kontextuelle Werbung generiert (Pay per Click), sondern nach Bestellungen von Verbraucher gemessen (Pay per Action). Die Zahl solcher Anbieter und Partner hat sich zu Jahresbeginn um 12 Prozent erhöht.

Sowohl Experten als auch Branchenteilnehmer erwarten weiteres Wachstum in der Modebranche. Mit der Erholung und der wachsenden Anzahl der Online-Bestellungen wird sich der Wettbewerb zwischen den Marken in den Standard-Werbekanälen verschärfen. Es wird zunehmend wichtig werden, nach neuen Wegen zu suchen, um mit Verbrauchern und Kunden in Kontakt zu treten – und sich als Marke neu aufzustellen.