22.05.15 — read English version
Virtueller Modedschungel
Textile Network stellt Anbieter aus dem Bereich Online-Shopping vor – vom marktbeherrschenden Alleskönner zum alternativen und nachhaltigen Social-Shopping Projekt. Was bieten diese Portale für den Nutzer – und lohnen sie sich wirtschaftlich? Letzter und dritter Teil: Kleiderkreisel
User können hier ihre Klamotten sowohl tauschen, kaufen wie verkaufen. Als Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft wird Modebewusstsein kombiniert mit nachhaltiger „Collaborative Consumption“. Mitgründer Martin Huber fasst den Kleiderkreisel Slogan zusammen: „Kämpfe stilvoll gegen Verschwendung!“
User fungieren selbst als Model und präsentieren ihre Teile, tauschen sich direkt und unkompliziert mit anderen Usern über die Ware aus. Gleichzeitig finden in Foren Diskussionen über Mode, Lifestyle und Gesellschaft statt. Die Kaufvorgänge sind nicht anonym und automatisch sondern geschehen in sozialer Interaktion. So messen beispielsweise Verkäufer auf Wunsch auch gerne nochmal die Ärmellänge nach oder senden nette Verpackungen. Kleidung zu Schnäppchenpreisen, mit netten Unterhaltungen nebst gutem Gewissen also. Nachteil: die Qualität und Aktualität der Ware und vor allem der Präsentation ist sehr unterschiedlich. Hinzu kommt ein relativ einseitiges Markenangebot – durch die sehr junge Zielgruppe werden vor allem günstige Labels wie H&M, Zara und Vero Moda angeboten.
Sich selbst bezeichnet Kleiderkreisel als größte Kleidertausch-Plattform Deutschlands und wird von ca. 1,5 Millionen Kunden in Deutschland genutzt. Der deutsche Ableger der Plattform Vinted, die seit Februar 2014 zum höchstbewerteten Start-Up aus dem Baltikum avanciert ist, spürt inzwischen deutlich den Wettbewerbsdruck und hat inzwischen Accel Partners und Insight Venture Partners als Investoren gewinnen können. Vinted ist mittlerweile in mehreren Ländern in Europa aktiv und expandiert momentan nach Großbritannien und die Vereinigten Staaten. Das Modell basiert rein auf Werbefinanzierung.
[Hannah Werner]