24.03.22 – Cellulose-Fasern — read English version
Lyocell-Faser mit permanenter antiviraler Schutzwirkung
Dem Forschungsinstitut TITK gelang eine Modifikation der „Cell Solution Bioactive“ – eine Cellulose-Faser, die nun auch antiviral sehr zuverlässig ist.
Bereits zum Pandemie-Beginn vor zwei Jahren war eine Entwicklung des Thüringischen Instituts für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) sehr gefragt: Cell Solution Bioactive – eine Cellulose-Faser, die antibakteriell hochwirksam ist. Inzwischen gelang dem TITK die Modifikation dieser Faser. Sie wirkt nun auch antiviral sehr zuverlässig.
Die Faser wird nach dem patentierten ALCERU-Verfahren, einem modifizierten Lyocell-Prozess, hergestellt. Hauptrohstoff ist Cellulose, die nur aus Holz aus zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft gewonnen wird. Da Cellulose-Fasern bereits von Natur aus Feuchtigkeit sehr gut absorbieren, wird ein großer Nachteil von Schutzmasken abgeschwächt – dass die Ausatemluft das Filtermaterial mit der Zeit durchfeuchtet und es so zu einem idealen Nährboden für die Vermehrung von Keimen macht. Die Lyocell-Faser kann bis zu 50 % ihres Materialgewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und leitet sie vom Körper weg. Besitzt die Faser zusätzlich eine antibakterielle und/oder antivirale Funktion, macht sie gefährliche Krankheitserreger schnell unschädlich. Daher können solche Atemschutzmasken vergleichsweise länger getragen und mehrfach verwendet werden.
Neben der antimikrobiellen (nach DIN EN ISO 20743) wurde die antivirale Wirkung (nach ISO 18184) nachgewiesen. Ein Vlies, welches nur 6 % der Funktionsfaser im Gemisch mit Tencel-Fasern enthielt, zeigte bereits nach 30 Sekunden eine 99,9%-ige Wirksamkeit gegen Viren. Da das ALCERU-Verfahren die Inkorporierung der aktiven Substanz in die Cellulose-Matrix gestattet, ist auch nach 50 Haushaltswäschen immer noch eine hohe antimikrobielle und antivirale Effektivität gegeben.