03.07.20 – Projekt Life Blue Lakes

Global Nature Fund: Microplastik ist stumm

Zum heutigen „Plastic Bag Free Day“ startet ein Projekt zum Schutz deutscher und italienischer Gewässer vor der unsichtbaren, stummen Gefahr.

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Kleinste Plastikpartikel, z. B. aus allmählich zersetzten Kunststoffflaschen und -verpackungen, belasten nicht nur die Weltmeere, sondern auch europäische Binnengewässer. © photka/stock.adobe.com

 

Plastik ist überall. Wie aktuelle Studien zeigen: auch in unseren Seen und Flüssen und in unserem Trinkwasser. Aber nicht nur in Form großer Kunststoffobjekte wie traurig dahindümpelnder Plastiktüten, sondern auch als mikroskopische Kügelchen, die z. B. Kosmetika zugesetzt werden oder durch Verwitterung und Abschleifungsprozesse aus größeren Plastikteilen entstehen: das sogenannte Mikroplastik.

Die ökologischen und gesundheitlichen Folgen der Verschmutzung mit winzigen Kunststoffpartikeln sind kaum absehbar, doch ist das Problembewusstsein gerade in Bezug auf Mikroplastik – und die damit verbundene Belastung von Binnengewässern – noch gering.

Die „Naturbewusstseinsstudie 2017“ des Bundesumweltministeriums (BMU) bringt die aktuelle Situation auf den Punkt: „Plastikmüll steht unter den wahrgenommenen Gefährdungsursachen der Meere an erster Stelle. 78 Prozent der Befragten sehen darin ein ‚sehr großes Problem‘, weitere 18 Prozent ein ‚großes Problem‘. […]

Aber damit sind nicht alle Facetten dieser markanten Problemwahrnehmung in der Bevölkerung erfasst: Mikroplastik ebenso wie radioaktive Abfälle oder hohe Anteile von Düngemitteln in den Abwässern entziehen sich häufig der persönlichen Wahrnehmung.“

Daher, so das BMU abschließend, sei es notwendig, das Bewusstsein der Bevölkerung weiter zu schärfen.

Zu diesem Zweck hat sich der Global Nature Fund (GNF) mit Partnern zusammengeschlossen, die im vierjährigen Projekt „Life Blue Lakes“ auf die stille Gefahr aufmerksam machen wollen. Gefördert vom Life-Programm der EU-Kommission und koordiniert von der italienischen Naturschutzorganisation Legambiente beteiligen sich neben dem GNF auch die Bodensee-Stiftung und vier weitere italienische Partner an gezielten Aktionen, die exemplarisch am Bodensee und Chiemsee in Deutschland sowie an den Seen Garda, Bracciano und Trasimeno in Italien umgesetzt werden. Blue Lakes widmet sich dem Ziel, bereits vorhandenes Mikroplastik zu reduzieren und zukünftiger Entstehung von Mikroplastik vorzubeugen.

GNF-Geschäftsführer Udo Gattenlöhner :

„Als Initiator und Koordinator des internationalen Seennetzwerks Living Lakes sind wir sehr besorgt über das wachsende Problem der Mikroplastikverschmutzung von Seen, Feuchtgebieten und anderen Ökosystemen weltweit und die möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Mit dem breiten Fachwissen der vielen Partnerorganisationen im Netzwerk – NGOs, Behörden, wissenschaftliche Einrichtungen und Partner aus dem Privatsektor – bemühen wir uns, zur Entwicklung geeigneter Lösungen und zur Verbreitung von Best-Practice-Ansätzen beizutragen. Wir setzen uns dafür ein, das Bewusstsein der Bürger und Bürgerinnen und Gemeinden zu schärfen, die Umstände der Entstehung sowie den absichtlichen Einsatz von Mikrokunststoffen auf die politische Agenda zu setzen und durch rechtliche Rahmensetzungen zu reglementieren. Wir wollen Unternehmen dazu bewegen, mehr Verantwortung zu übernehmen.“

Weiter Infos zum Projekt finden Sie hier.

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