01.09.23 – Bremen Cotton Report — read English version

Rekordernte erwartet

Die aktuelle Ausgabe Nr. 33/34 des Bremer Baumwollreports ist erschienen. Die Hauptthemen sind: Bangladesch: Mehr Verbrauch durch höhere Bekleidungsexporte, Indien: Verarbeitung von Baumwolle und Chemiefasern und Brasilien: Rekordernte erwartet. Hier eine kurze Zusammenfassung:

Baumwolle.jpg

© Irina Sokolovskaya/stock.adobe.com

 

Bangladesch: Mehr Verbrauch durch Bekleidungsexporte

Der Baumwollverbrauch in Bangladesch wird voraussichtlich um 170 000 t auf 1,7 Mio. Tonnen ansteigen, was vor allem auf die boomende Bekleidungsexportindustrie zurückzuführen ist. Das Land verkauft fast sein gesamtes Baumwollgarn im Inland an die Textil- und Bekleidungsindustrie. Bangladesch steht kurz davor, China als weltweit führenden Exporteur von Baumwollbekleidung abzulösen, und die steigende Nachfrage dürfte den Baumwollverbrauch weiter ankurbeln. Die Bekleidungsexporte spielen eine entscheidende Rolle für das Wirtschaftswachstum und die Währungsstabilität des Landes, wobei über 80 % der Gesamtexporte im Fiskaljahr 2023 einen Wert von rund 47 Mrd. USD haben und damit den Rekord des Vorjahres übertreffen. Aufgrund der erwarteten höheren Nachfrage strebt Bangladesch für das Fiskaljahr 2024 Bekleidungsexporte im Wert von über 50 Mrd. USD an.

(Quelle: USDA, Weltmärkte und Handel, August 2023)

Indien: Verarbeitung von Baumwolle und Chemiefasern

Die indische Textilindustrie deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab und ist als wichtiger Faserproduzent von globaler Bedeutung. Das Land ist führend in der Produktion von Baumwolle, Jute, Wolle, Seide und Chemiefasern und wird im Jahr 2022 bei der Chemiefaserproduktion weltweit an zweiter Stelle hinter China stehen. Die vorgelagerten Bereiche, in erster Linie Baumwolle, leisten mit einem geschätzten Jahresumsatz von 50 Mrd. USD einen wichtigen Beitrag. Außerdem arbeiten viele Fabriken mit veralteten Maschinen, was die Unternehmen unter Druck setzt, ihre Effizienz zu steigern und in die Modernisierung zu investieren. Die Weberei, in der 3,5 Mio. Menschen beschäftigt sind, kämpft aufgrund veralteter Techniken und Maschinen mit Produktivitäts- und Qualitätsproblemen im Vergleich zur internationalen Konkurrenz. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, will die Regierung sieben Mega-Textilparks errichten, um Investitionen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verlagerung auf Chemiefasern zu fördern. Unterstützt wird dies durch die „5F-Vision“ (Farm to Fibre to Factory to Fashion to Foreign). Darüber hinaus bietet ein 2,5-Mrd.-Dollar-Industrieförderprogramm Anreize für Investitionen in Bekleidung aus Chemiefasern und technische Textilien.

(Quelle: Germany Trade and Invest, August 2023)

Brasilien: Rekordernte erwartet

Bis zum 10. August 2023 hat Brasilien 52 % seiner Baumwollfelder abgeerntet, so der jüngste Marktbericht für Baumwolle in Brasilien. Der brasilianische Baumwollverband Abrapa hat seine Prognosen für die Ernte 2023 aktualisiert und rechnet mit einer geschätzten Produktion von 3,07 Mio. Tonnen auf 1,67 Mio. Hektar und einem erwarteten Ertrag von 1.840 kg/ha, was einer Steigerung von 18,9 % gegenüber dem vorherigen Zeitraum entspricht. Trotz der Verzögerungen bei der Aussaat war das Wetter überwiegend günstig, und in den westlichen Bundesstaaten wie Mato Grosso wird mit Rekorderträgen gerechnet. Die brasilianischen Baumwollexporte von August 2022 bis Juli 2023 beliefen sich auf 1,45 Mio. Tonnen im Wert von 2,83 Mrd. USD, wobei für 2023/24 ein Anstieg der Lieferungen um 61 % erwartet wird, hauptsächlich nach China und Bangladesch.

(Quellen: Aprapa Cotton Brazil Report, 8/2023; USDA/FAS: World Agricultural Production Report, 8/2023)

Interessanter Fakt: Mittel gegen die Bakterienfäule: Forscher des Internationalen Reisforschungsinstituts und der Oklahoma State University haben das „B5“-Gen identifiziert, das das Potenzial hat, Baumwollpflanzen eine Breitbandresistenz gegen die Bakterienfäule zu verleihen, eine schädliche Krankheit, die Baumwolle befällt. Die Möglichkeiten zur Bekämpfung der Bakterienfäule waren bisher begrenzt, sodass viele Landwirte auf Pestizide zurückgriffen. Die Entdeckung des „B5“-Gens gibt Hoffnung auf die Entwicklung resistenter Baumwollsorten, die den Einsatz von Pestiziden reduzieren.

(Quelle: ISAAA/Phytopathologie)

Bremer Baumwollbericht Nr. 33/34 August 31, 2023