07.06.19 – VDMA Textilmaschinen — read English version

ITMA Countdown – Fokus Industrie 4.0

Industry 4.0 hat viele Dimensionen und Einsatzmöglichkeiten.

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Die diesjährige ITMA 2019 findet vom 20.-26. Juni in Barcelona statt. © Kharkiv, Ukraine Ihor Burbela

 

Anlässlich einer VDMA-Pressekonferenz zum Thema „ITMA-Countdown“ in Frankfurt am vorletzten Messetag der Techtextil/Texprocess in Frankfurt zeigten Referenten der Mitgliedsunternehmen Lindauer Dornier, Herzog und Mahlo, wie sich Industry 4.0-Lösungen auf die textile Prozesskette auswirken und, welche Technologien die Besucher der ITMA 2019 erwarten können. Die Produktbeispiele der jeweiligen Unternehmen machen deutlich, dass Industry 4.0 kein Selbstzweck ist, sondern dazu beiträgt, Produktionsprozesse und -ergebnisse zu verbessern und das Leistungsspektrum zu ergänzen.

Organischer Start mit einer App

Dr. Janpeter Horn, CEO von Herzog, dem führenden Unternehmen der Flechttechnik, stellte das neueste Produkt von Industry 4.0. vor: Eine App-Box, mit der der Kunde leicht auf die Daten von Herzog und anderen Maschinen zugreifen kann, z. B. auf einer SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung). Die Daten können auf vom Kunden erstellten Dashboards auf Terminals oder anderen Geräten visualisiert werden. Die Daten können verarbeitet werden, z. B. durch die Erstellung von Kennzahlen, Alarmen oder Analysen. Dr. Horn erklärt: „Mit Indstry 4.0 zu beginnen, bedeutet nicht unbedingt, in einem großen Projekt zu enden und Software- und Beraterteams zu beschäftigen. Wir bieten einen organischen Start in die Szenarien von Industry 4.0.“ Um diesen Lean-Ansatz zu realisieren, nutzt die Lösung Cloud-Technologien in der Produktion, Open-Source-Technologien für kostengünstige Apps, eine Internetverbindung ist nicht erforderlich. Der Hauptvorteil ist jedoch die „One-Click“-Installation von Apps, die bisher nur für Smartphones und Tablets anwendbar waren.

Bessere Produktionsergebnisse mit digitaler Hilfe

Laut Rainer Mestermann, Geschäftsführer von Mahlo, ist die Erfassung und Verarbeitung von Daten für bessere Produktionsergebnisse eine Grundidee von Industry 4.0. Mahlo entwickelt und produziert Mess- und Regeltechnik für die Textil- und Nonwoven-Industrie. Eine neue Plattform von Mahlo realisiert die Ideen von Industry 4.0 mit digitalen Technologien. Im Digitalisierungskonzept für alle Mahlo-Produkte werden die Funktionalitäten als „Services“ zusammengefasst, optimiert und standardisiert. Daraus ergeben sich modulare Hard- und Software-Funktionsbausteine, die auch nachträglich eingebaut werden können. Es gibt Module, z. B. für die Erfassung und Verarbeitung von Messwerten, für Steuerungsaufgaben oder für die Langzeitarchivierung, Datenprotokollierung und -analyse. Ein Beispiel ist das Steuermodul in den Schussfadenrichtmaschinen von Mahlo. Die Verzerrungskontrolle wurde überarbeitet und digitalisiert. Optimierte Hard- und Software führte zu einer schnelleren und effizienteren Steuerung. Herr Mestermann erläutert: „Kundenbestätigte Auswertungen belegen, dass das Steuermodul 20 Prozent schneller und präziser als bisher regelt. Bessere Richtergebnisse reduzieren die Produktion von Waren zweiter Wahl und die Notwendigkeit, das gleiche Gewebe mehrmals durch die Spannmaschine zu führen.“

Eine Ergänzung zu personalisierten Diensten

„Auch in Zukunft wird die persönliche Installations- und Wartungsunterstützung ein unverzichtbarer Bestandteil der Dienstleistungen bleiben, aber das Portfolio wird durch digitale Lösungen ergänzt“, sagte Peter D. Dornier, CEO von Lindauer Dornier. Das Unternehmen ist Technologieführer bei Webmaschinen. Auf der ITMA 2019 präsentiert Lindauer Dornier ein neues Kundenportal. Das Portal basiert auf modernster Datenbanktechnologie (SAP) und bietet einen Online-Shop mit permanenter Verfügbarkeit von Originalteilen für alle Produktlinien. Die Fernwartung und Vernetzung von Webmaschinen – zum Beispiel zur Verbesserung der Laufeigenschaften – wird in Zukunft auch über das neue Kundenportal möglich sein. Im Mittelpunkt dieser Lösung steht der Mensch: Sie soll Maschinenbedienern und Produktionsplanern die Arbeit erleichtern.

Thomas Waldmann, Geschäftsführer des VDMA Textilmaschinenverbandes:

„Der zukünftige Erfolg der Textilindustrie wird mehr und mehr von Industry 4.0 bestimmt. Wie heute gesehen, hat Industry 4.0 viele Dimensionen und Einsatzmöglichkeiten. In den Bereichen Smart Services, Operations und Factory werden Schlüssellösungen von der Maschinenindustrie angeboten. Die heutigen Präsentationen sind nur einige Beispiele für innovative Industry 4.0-Lösungen. Auf der ITMA in Barcelona haben die Besucher die Möglichkeit, das gesamte Spektrum von I4.0 und anderen innovativen Lösungen der VDMA-Mitgliedsunternehmen zu sehen.“