02.09.19 – Lückenschluss statt „Tal des Todes“ — read English version

ITA Technologietransfer GmbH, Aachen

Die meisten der 16 deutschen Textilforschungsinstitute haben Forschungs- und Produktionsunternehmen gegründet. Ein Blick nach Aachen.

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ITA Geschäftsführer Markus Beckmann: „Wir erarbeiten etwa ein Drittel des jährlichen Budgets der ITA Group. Unsere Gewinne fließen direkt zurück in die Forschung.“ © ITA

 
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Digitale Lernfabrik: Bereits 3.500 Besucher auf dem Weg zu Industrie 4.0 © ITA

 

Was haben die Einrichtungen selbst davon, was sagen die Kunden?

Wer sich mit den An-Unternehmen dieser textilen Forschungsstandorte beschäftigt, ist zunächst überrascht von der jeweiligen Andersartigkeit der Firmen. Die Bandbreite reicht von Groß- bis (Klein-)Serienproduktion über akkreditierten Prüf- und anderen Service bis hin zu Studien und Markteinführungsbegleitung sowie klassischem Transfer inklusive der prompten Erledigung von industriellen Forschungsaufträgen.

Eine der ITMA-Novitäten in Barcelona führt direkt zum Thema

Eine innovative Faserzufuhr-Technik, die ein Marktführer für Stapelfaserspinnen im Juni auf der Weltmesse für Textilmaschinenbau im Zusammenhang mit einem brandneuen Spinnverfahren vorgestellt hat. Das dafür vom Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH entwickelte Prinzip war über einen Industrieauftrag an die ITA Technologietransfer GmbH in eine vermarktungsreife Lösung überführt worden – natürlich mit Zutun und nach Wünschen des Kunden.

Die ITA GmbH

Das erste Unternehmen der heutigen ITA Group mit insgesamt fünf angeschlossenen Partnern rund um das Institut selbst wurde 2007 gegründet und ist zuständig für direkte Industrieprojekte, mit seinem eigenen Inkubator auch für Startups. 30 Mitarbeiter bringen ihre Expertise für eine schnelle Problemlösung sowie den Transfer mit ein.

Ein aktuelles Beispiel für den Forschungstransfer kommt aus der Medizintechnik zur Entwicklung von textilbasierten Implantaten.

Vor kurzem erst hatte Dr. Valentine Gesché mit ihrem Team als Leiterin des am ITA angesiedelten Exist-Forschungstransferprojekts „PerAGraft“ den NRW-Innovationspreis und einen Gründerpreis erhalten. Dabei geht es um Patienten-individualisierte Implantate, die nach Marktreife und Zulassung bei komplexen Aortenaneurysmen eingesetzt werden sollen.

Ein weiteres Beispiel ist die digitale Lernfabrik, das Digital Capability Center, das DCC Aachen. Erst kürzlich wurde das DCC-Team mit dem Digital Leader Award (2. Platz) ausgezeichnet. Betrieben wird das DCC von der ITA Academy, einer der Töchter der ITA GmbH.

Seit seiner Gründung vor zwei Jahren, gemeinsam mit McKinsey, wurden bereits rund 3.500 Besucher in die digitale Welt der Industrie 4.0 eingeführt.

Und wo sieht die ITA GmbH ihre besonderen Stärken?

ITA-Geschäftsführer Marcus Beckmann: „Wir verstehen uns entlang der gesamten textilen Kette als Entwicklungs- und Transferpartner der Industrie – in den Bereichen Chemiefasertechnik, Garn- und Flächenherstellung, Faserverbundwerkstoffe, Medizintextilien und Textilmaschinenbau. Für alle genannten Bereiche sind wir von der Idee bis in den Markt hervorragend aufgestellt und beherrschen die relevanten Technologien.“