17.05.17 – BCI
Better Cotton Initiative: Beachtliche Ziele
Die Better Cotton Initiative BCI fördert weltweit Verbesserungen innerhalb Baumwollproduktion, um den Anbau in wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Richtung im Sinne der Baumwollfarmer auf dem Feld weiterzuentwickeln.
Die BCI wurde 2009 von verschiedenen Akteuren offiziell gegründet und arbeitet mit diversen Organisationen aus der gesamten Baumwoll-Lieferkette sowie anderen Interessensgruppen zusammen. Am 17. und 18. Mai lud die Initiative die weltweite Baumwollwirtschaft zu ihrer ersten BCI Global Cotton Conference nach Berlin ein. Im Vorfeld sprach die Redaktion des Bremen Cotton Reports mit BCI CEO Alan McClay.
Cotton Report: Was hat BCI bezogen auf das Wachstum bei Mitgliedern, der Menge an Baumwolle und der beteiligten Farmer bis heute erreicht? Was sind die globalen Ziele der nächsten Jahre?
Alan McClay: Im Moment arbeiten wir innerhalb des Baumwollsektors mit 1,5 Millionen lizenzierten BCI-Farmern und mehr als 1.000 BCI-Mitgliedern. Alle arbeiten zusammen, um messbare und kontinuierliche Verbesserungen für die Umwelt, die Farmer und die Wirtschaftlichkeit der Baumwollproduktion in einzelnen Ländern zu erzielen. Während der Ernte 2015/16 wurden annähernd 1,6 Millionen Farmer in 22 Ländern erreicht. Dazu zählen mit China, Indien und Pakistan, drei der weltgrößten Baumwolle produzierenden Nationen. Ansehnliche 12 Prozent der globalen Baumwollerzeugung sind bereits als Better Cotton lizenziert. Bis 2020 werden 30 Prozent angestrebt. Das ergäbe 8,2 Millionen Tonnen Better Cotton.
Cotton Report: Was sind die derzeitigen Herausforderungen in der Baumwollproduktion, denen sich entwickelte- und Entwicklungsländer stellen müssen. Wie lauten BCI’s Lösungsansätze?
Alan McClay: Es gibt zahlreiche Herausforderungen in der Baumwollproduktion – einschließlich Kinderarbeit, Pestizideinsatz, Bodenerosion, Kleinerzeuger-Armut, Lebensraumverluste und Wasserversorgung. Die Baumwollerzeuger begegnen weltweit den unterschiedlichsten Herausforderungen in unterschiedlichen Härtegraden, sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern. BCI versucht sich vielen dieser Herausforderungen unter Anwendung unserer ‚Better Cotton Production‘- Prinzipien und -Kriterien zu stellen.
Die gegenwärtigen ‚Better Cotton Production‘- Prinzipien und –Kriterien, die Farmer in die Lage versetzen, um Better Cotton zu erzeugen sind:
- schädliche Auswirkungen von Ernteschutzmaßnahmen minimieren;
- Wasser effizient verwenden und für die Verfügbarkeit von Wasser sorgen;
- für die Gesundheit des Mutterbodens sorgen;
- natürliche Lebensräume schützen;
- sich um die Qualität der Baumwollfaser sorgen sowie diese bewahren;
- angemessene Arbeitsbedingungen schaffen.
Die Bedeutung einzelner Herausforderungen kann erheblich variieren. Sie ist abhängig von den Umständen, die innerhalb eines spezifischen nationalen, regionalen oder sogar lokalen Szenarios vorherrschen. Stehen die einzelnen Herausforderungen fest, ermöglicht es der Aufbau des Better Cotton Standard Systems unverzügliche Pläne zur Umsetzung fortgesetzter Verbesserungen in Angriff zu nehmen. Ein maßgeschneiderterPlan beinhaltet dann nur für diese Farmer - oder die in Frage kommenden Farmer - relevante und angemessene Maßnahmen.
Cotton Report: Was sind die Vorteile einer BCI-Mitgliedschaft innerhalb der Baumwolllieferkette?
Alan McClay: BCI-Mitglieder unterstützen umweltschonende Praktiken sowie verbesserte Lebensgrundlagen und Arbeitsbedingungen der Farmer und Farmarbeiter. Die Mitglieder werden Teil einer globalen Initiative, die eine nachhaltigere Zukunft im Baumwollsektor sichert.
Alle BCI-Mitglieder haben Zugang zum ‚Better Cotton Tracer‘, eine Computerdatenbank, in der sie alle durchgeführten ‚Better Cotton‘-Maßnahmen zum Nachweis und zur glaubhaften Kommunikation hinterlegen können. Damit stehen überprüfbare Aussagen zur Verfügung, die die Vermarktung ihrer Produkte unterstützen.
Cotton Report: Bitte nennen Sie uns laufende Projekte, die Ihre Arbeit am besten erklären!
Alan McClay: In diesem Jahr werden rund 200.000 pakistanische Baumwollerzeuger von einer Partnerschaft zwischen dem BCI, Cotton Australia und der australischen Regierung profitieren. Ein Training wird sich mit den dringendsten Nachhaltigkeitsthemen im Baumwollanbau, wie zum Beispiel Pestizideinsatz und Wasserverbrauch, sowie sozialen Herausforderungen wie Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Geschlechterfragen und gerechter Bezahlung beschäftigen.
Das Team von Cotton Australia wird die Umsetzung eines Trainings durch BCI-Partner in Pakistan unterstützen. Dieses Training soll den Farmern des Landes fortschrittliche Umweltschutzmaßnahmen nahebringen. Diese Maßnahme wurde durch einen Zuschuss von 500.000 US-Dollar des australischen Ministeriums für Auslandsangelegenheiten und Handel DFAT gefördert und vom BCI Growth and Innovation Fund abgestimmt. Gemeinsam wollen Cotton Australia, DFAT und BCI 2017 50.000 neue Farmer erreichen, um insgesamt 200.000 pakistanischen Farmern den Anbau und Verkauf von Better Cotton zu ermöglichen.
Dieses Projekt ist ein noch nie zuvor praktiziertes Beispiel, wie progressive Umweltschutzmaßnahmen weltweit miteinander geteilt werden und Menschen zusammenkommen, um eine globale Partnerschaft zu gründen. Dabei werden Wissen und Fähigkeiten miteinander geteilt. Es wird an einem Strang gezogen, um das gemeinsame Ziel der messbaren Reduktion bedeutender umweltschädlicher Auswirkungen zu erreichen und gleichzeitig ein verbessertes soziales und wirtschaftliches Umfeld für die Baumwollfarmer zu schaffen.
Cotton Report: Gibt es einen Plan, um BCI’s Bekanntheitsgrad beim Endverbraucher zu steigern?
Alan McClay: BCI-Händler und -Markenverantwortliche können ihr Engagement gegenüber ihren Kunden kommunizieren. Das ‚BCI Claimes Framework‘ macht es den Einzelhändlern und Markenverantwortlichen leicht, ihre Leistungen hinsichtlich Better Cotton verlässlich darzustellen und nachzuweisen. Es erlaubt Flexibilität in Bezug auf die gewählte Darstellung.
Mit von BCI entwickelten Produktkennzeichnungen sind wir auf dem besten Weg. Überall auf der Welt wird dann die Verwendung von BCI Hängeetiketten an Endprodukten möglich sein.
Cotton Report: Vielen Dank für das Gespräch!
Die Interviews in der Rubrik „Nachgefragt“ entsprechen der Meinung des jeweiligen Interviewpartners und geben nicht die Position der Bremer Baumwollbörse als neutrale, unabhängige Institution wieder.
Quelle: Bremen Cotton Report Nr. 17-18-2017, Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Bremer Baumwollbörse, www.baumwollboerse.de
Mehr Informationen unter www.baumwollboerse.de