12.01.17 – Nachgefragt – wie war das Baumwolljahr 2016?

Schweiz

Für Dr. Christian P. Schindler gibt es in der Textilindustrie auf der ganzen Welt eine Konstante – Wandel bzw. Veränderung!

Dr. Christian P. Schindler

Dr. Christian P. Schindler, Generaldirektor, International Textile Manufacturers Federation (ITMF), Zürich.

 

Herr Dr. Schindler, wie wird sich die Textilproduktion in den nächsten Jahren technisch verändern?
Was bedeutet das für den Textilmaschinenbau und für die Qualität der eingesetzten Rohmaterialien, insbesondere Baumwolle?
Dr. Christian P. Schindler: „Für die Textilindustrie auf der ganzen Welt gibt es eine Konstante – Wandel bzw. Veränderung! Die Textilindustrie befindet sich seit dem Beginn der Industrialisierung vor rund 250 Jahren im ständigen Fortschrittswandel. In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt bei der Verbesserung der Produktivität. Neue Produktionsprozesse sollten dazu führen, dass vorhandene Rohmaterialien entweder besser und/ oder schneller verarbeitet werden. Sowohl die Geschwindigkeit als auch die Qualität der Textilproduktion hat sich fortlaufend und rasant verbessert. In der Spinnerei wurde nicht nur die Geschwindigkeit des Ringspinnens kontinuierlich erhöht. Ganz neue Produktionstechnologien wie das Rotor- oder Air-jet-Spinnen haben die Spinngeschwindigkeit für gewisse Garne signifikant weiter erhöht. Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das Umweltbewusstsein immer stärker ausgeprägt. War dies früher lokal und regional ausgeprägt vorhanden, hat der weltweite Klimawandel dazu geführt, dass Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit globale Phänomene sind. Die Textilmaschinenhersteller sowie die Textilindustrie müssen dieser Entwicklung vermehrt Rechnung tragen. Technologisch bedeutet dies, dass der Ressourcenverbrauch verringert sowie das Recycling verstärkt werden müssen. Für den textilen Rohstoff Baumwolle bedeutet dies, dass die Baumwollproduktion ressourceneffizienter vonstattengehen muss. Mit anderen Worten muss die Herstellung einer Einheit Baumwolle nicht nur produktiver erfolgen, sondern auch nachhaltiger in Bezug auf den Einsatz von Energie und Wasser. Darüber hinaus muss die Qualität der Baumwolle in Bezug auf die verschiedenen Eigenschaften wie Länge, Micronaire, Einheitlichkeit, etc. fortwährend verbessert werden. Wenn die Baumwolle preislich attraktiv ist, nachhaltig produziert wurde sowie technologischen Ansprüchen in der Spinnerei genügt, wird sie auch weiterhin eine bedeutende Faser bleiben.“
 
Quelle: Bremen Cotton Report NR. 49/50 - 22. Dezember 2016
Herausgeber des Bremen Cotton Report ist die Bremer Baumwollbörse. Mehr zur Geschichte sowie den heutigen Aufgaben und Zielen der Baumwollbörse unter www.baumwollboerse.de

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