19.06.19 – ITMA 2019 — read English version

Fokus auf Industrie 4.0

Die Zukunft der Textilindustrie wird mehr und mehr von der Industrie 4.0 bestimmt. Industry 4.0 hat viele Dimensionen und Einsatzmöglichkeiten.

Dr-Christof-Soest-CTO.jpg

Dr. Christof Soest, CTO, Trützschler © Trützschler

 
Axel-Pieper.jpg

Axel Pieper, CEO, Brückner Trockentechnik © Brückner

 
Alle Bilder anzeigen

Die Zukunft der Textilindustrie wird mehr und mehr von der Industrie 4.0 bestimmt. Industry 4.0 hat viele Dimensionen und Einsatzmöglichkeiten. In drei von ihnen (Smart Services, Operations und Factory) werden Schlüssellösungen aus der Maschinenindustrie angeboten. Auf der ITMA 2019 in Barcelona können die Besucher sehen, wie sich Industry 4.0-Lösungen auf die textile Prozesskette auswirken. Nicolai Strauch, Pressesprecher des VDMA Textilmaschinenbau, Deutschland, sprach im Vorfeld mit Rainer Mestermann, Geschäftsführer, Mahlo, Axel Pieper, Geschäftsführer, Brückner Trockentechnik, Eric Schöller, Geschäftsführer, Groz-Beckert und Dr. Christof Soest, CTO, Trützschler über ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0.

Trützschler

Nicolai Strauch: Herr Dr. Soest, was ist die neueste 4.0-Innovation von Trützschler?

Dr. Soest: Wir haben intelligente, selbstoptimierende Maschinen entwickelt und verbinden sie miteinander durch digitale Überwachungssysteme. Jüngste Beispiele sind Cloud-basierte Überwachungslösungen, mit denen Kunden ihre Spinnerei buchstäblich jederzeit und von überall auf der Welt steuern und optimieren können. Diese Kombination aus kompletten, intelligenten Maschinenlösungen und digitalen Unterstützungssystemen bedeutet einen großen Schritt in der Automatisierung und sichert eine hohe Qualität. Für den Kunden bedeutet das verbesserte Produktivität und Qualität bis hin zu weniger Stillstandzeiten, Maschinenausfällen und reduziertem Ausschuss.

Groz-Beckert

Strauch: Integralteile beim Stricken, Kettenwirken und Nähen sind Nadeln. Herr Schöller, wird das Nadelhandling auch auf die digitale Ebene übergehen?

Schöller: Ja, in der Tat. Groz-Beckert hat ein Qualitäts- und Lebenszyklusmanagementsystem für Nadeln entwickelt. Sie organisiert jede Nadel in einem klar strukturierten Prozess und dokumentiert sie digital, von der Ankunft in der Fabrik bis zur Abfahrt zum Recycling. Dieses Qualitätsmanagementsystem ermöglicht es, Audits effizient durchzuführen.

Brückner

Strauch: Herr Pieper, in der Textilveredlung spielt der Energieverbrauch eine entscheidende Rolle. Können 4.0-Lösungen zur Senkung der Energiekosten beitragen?

Pieper: Brückner hat ein intelligentes Maschinenassistenzsystem entwickelt, das im Hintergrund die Einstellungen des Gesamtsystems überwacht. Während der Produktion hilft ein Produktionsassistenzsystem dem Bediener zum Beispiel zu entscheiden, welche Parameter angepasst werden müssen, um das System noch energieeffizienter und produktiver zu machen. Auf Wunsch des Kunden können wir sein System auch an ein übergeordnetes Leitstellensystem anschließen. Produktivitätssteigerungen von bis zu 40 Prozent und geringerer Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent sind möglich.

Mahlo

Strauch: Herr Mestermann, die Firma Mahlo entwickelt und produziert Mess- und Regeltechnik für die Textil- und Nonwoven-Industrie. Eine Grundidee von Industry 4.0 ist die Erfassung und Verarbeitung von Daten für bessere Produktionsergebnisse. Wie geht Mahlo mit diesem Problem um?

Mestermann: Eine neue Plattform von Mahlo realisiert diese Ideen der Industrie 4.0 mit digitalen Technologien. Im Digitalisierungskonzept für alle Mahlo-Produkte werden die Funktionalitäten zusammengefasst, optimiert und als „Services“ standardisiert. Die Plattform erleichtert es den Kunden, Daten sinnvoll zur Optimierung ihrer Prozesse zu nutzen. Die Vernetzung der Mahlo-Geräte untereinander und mit anderen Systemen gewährleistet einen konsistenten Datenaustausch und ermöglicht die Bündelung von Informationen als Grundlage für die Prozessverbesserung. Höhere Maschinenverfügbarkeit durch Fernwartung über bessere Produktqualität durch adaptive Steuerung oder flexible Datenanalyse als Grundlage für bessere Entscheidungen bringen sofortigen wirtschaftlichen Nutzen. Von Kunden bestätigte Auswertungen belegen, dass das Steuermodul 20 Prozent schneller und genauer als bisher regelt. Bessere Richtergebnisse reduzieren die Produktion von Waren zweiter Wahl und die Notwendigkeit, das gleiche Gewebe mehrmals durch die Spannmaschine zu führen.